Eine Rückverfolgung wird in verschiedenen Situationen eingesetzt. Innerhalb der eigenen Produktion, aber auch bei Kunden. Der große Unterschied: Während der Fertigung sollte jede Komponente einzeln rückverfolgbar sein, um jederzeit für jedes Teil Zugriff auf eine lückenlose Produktionsgeschichte zu haben. Bevor die fertige Ware das Werk verlässt, können die einzelnen Datensätze eines finalen Produktes dann aber zusammengefasst werden. Dieser zusammengefasste und gegebenenfalls kuratierte Datensatz kann anschließend über eine Kundenmarkierung erreichbar gemacht werden. Die Vorteile dieser internen Traceability liegen dabei auf der Hand:

• Die Kundenmarkierung kann nach den Vorgaben des Kunden umgesetzt werden.
• Die Vorgaben des Kunden müssen bei der internen Rückverfolgung nicht verwendet werden, wodurch die Rückverfolgung im eigenen Werk möglichst einfach und ohne unnötige Aufwände umgesetzt werden kann.
• Dem Kunden können exakt die vereinbarten Daten zur Verfügung gestellt werden.
• Man hat selbst Zugriff auf alle Fertigungs- und Qualitätsdaten.
• Die Kundenmarkierung kann als Gutteil-Markierung dienen.

Wenn eine Linie dauerhaft Ausschuss produziert, beeinflusst dies die Profitabilität einer Produktion empfindlich. Eine Verbesserung fällt aber nicht immer leicht. Gerade in komplexen Fertigungen durchlaufen Baugruppen häufig viele verschiedene, teilweise räumlich getrennte Bearbeitungsschritte, bis ein Fehler auffällt. Dies ist gleich doppelt ärgerlich:

• Es wurde unnötige Arbeit in ein nun unverkäufliches Bauteil investiert.
• Bei vielen unterschiedlichen Komponenten und Prozessen lässt sich meist nicht genau ermitteln, wann und warum ein Fehler entstanden ist.

Abhilfe kann hier eine Einzelteil-Traceability schaffen. Sie verknüpft die Prozessdaten mit jeder einzelnen Komponente und ermöglicht es so, bei jedem Ausschuss-Teil die gesamte Fertigungshistorie einzusehen. Mit geeigneten Datenanalysen lassen sich so Fehlerquellen finden, die aufgrund der schieren Komplexität der Fertigung auch für Experten nicht mehr ersichtlich sind.

Genauso kritisch wie dauerhafter Ausschuss können plötzlich auftretende Probleme sein. Kommt es in einer laufenden Fertigung zu einer kritischen, spontanen Erhöhung des Ausschusses oder auch zu gehäuften Reklamationen, kann nicht mehr weiterproduziert werden bis der Fehler gefunden und beseitigt worden ist. Die Folge sind teure Maschinenausfallzeiten! Mit einer Traceability und der damit einhergehenden Datananalyse kann diese Fehlersuche deutlich vereinfacht und beschleunigt werden. Der Produktionsverantwortliche muss im Fehlerfall nicht mehr „händisch“ nach dem Fehler suchen und dabei verschiedene Fertigungsstationen inspizieren, sondern kann dies durch eine schnelle Datenanalyse deutlich effizienter und schneller erledigen.

Reklamationen können für ein Unternehmen hohe Kosten verursachen:

• Der Kunde hat die eigene Ware in ein deutlich teureres Produkt integriert, welches nun ersetzt werden muss.
• Mit dem Kunden wurden Vereinbarungen getroffen, die im Reklamationsfall zu aufwendigen und teuren Nachprüfungen führen.
• Durch ein Versagen der eigenen Ware kam es zu einem Schaden, der den Wert der Ware weit übertrifft.

Besonders ärgerlich ist dies, wenn man den Grund für den Defekt nicht mehr oder nur mit sehr großem Aufwand bestimmen kann. Im schlimmsten Fall kann der zugrundeliegende Fehler nicht gefunden bzw. für die Zukunft ausgeschlossen werden, was die Profitabilität der Produktion dauerhaft senkt.